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Oman - 2019 - 2020

Saudi-Arabien, Jordanien, Israel

Zusammenfassung und Nachbetrachtung

Zusammenfassung Anreise: Deutschland, Österreich, Italien, Griechenland, Georgien, Armenien
Wir starten am 15.10. und zügig geht es gen Süden. Wie immer noch ein letzter Check bei unserem Händler in Schlüsselfeld und Familienbesuch bei Peters Verwandten in Walchsee. Am 21.10. treffen wir unsere Mitreisenden Harald, Rosemarie und Hund Ronja in Italien. Unsere Fähre von Italien nach Griechenland am 22.10. haben wir bereits vorgebucht, die von unseren Freunden fährt einen Tag später. Gemeinsam, mit 2 Übernachtungsstopps, erreichen wir am 26.10. die Türkische Grenze. Erstmals an dieser Grenze eine lange Wartezeit. Wir wussten nicht, dass am 28.10. die Griechen ihren Nationalfeiertag haben und somit das verlängerte Wochenende für eine Kurzreise nutzen.
In Istanbul übernachten wir auf einem Stellplatz am Bosporus und durchstreifen die nahe Altstadt.
Richtung Ankara durchfahren wir das Land auf guter Autobahn. Wir haben keine Probleme, an Übernachtungsplätzen begegnen uns die Einheimischen freundlich. Im letzten Jahr hatten wir Probleme mit unserer Landkarte auf der Rückseite, Peter hat sie vorsorglich abgeklebt.
Am 30.10 reisen wir in Georgien ein. Nachts wird es bereits herbstlich kühl. Wir besichtigen auf unserer Durchreise nach Armenien einige bekannte und unbekannte Orte. Wie so oft ist es ein Problem in Städten einen geeigneten Stellplatz für zwei so große Fahrzeuge zu finden. Da wir bereits einige Male
durch Georgien gereist sind, finden wir uns gut zurecht.
Am 5.11. ist Armenien erreicht, schneller als vorgenommen. Das kühle Wetter lädt nicht zum Verweilen vor den Mobilen ein. Armenien, das Land mit der ältesten christlichen Religion, ist bekannt für seine vielen alten Klöster, Kirchen und Kreuzsteine. Wir besichtigen einige und sind überrascht, wie viele Touristen aus aller Herren Länder hier unterwegs sind. Da wir in der Hauptstadt Yerevan einen zentralen Stellplatz gefunden haben, nutzen wir die Möglichkeit zu einem informativen Stadtrundgang. Besonders schön ist der Blick bei Dunkelheit von der „Mutter Armenia“ auf einer Anhöhe über die Stadt.
Erwähnenswert ist der Campingplatz CP3G unweit von Yerevan. Hier ruhen wir uns 2 Tage aus. Mit dem PKW der Besitzerin unternehmen wir Ausflüge in die Schlucht Azat mit seinen Basaltblöcken. Für größere Fahrzeuge nicht möglich. Auf unserer Weiterfahrt sehen wir die schneebedeckten Gipfel des 5.126m hohen Ararat, der in der Türkei liegt. Über den 2525 m hohen Mehgri Pass geht es hinab zur Grenze zum Iran. Mit dem Wetter hatten wir Glück, denn im November kann durchaus schon Schnee fallen und Pässe für einige Zeit blockieren.
Genau 4 Wochen haben wir für die Anreise zum Iran benötigt. In allen Ländern war die Kraftstoffversorgung und die Bezahlung bargeldlos kein Problem. Campingplätze zu dem Zeitpunkt (bis auf 2 Ausnahmen) geschlossen. Doch Strom benötigten wir ohnehin nicht, Wasser- und Lebensmittelversorgung ohne Probleme.

Einrücke Iran
Kalender: Die Iraner schreiben 2019 das Jahr 1398 (nach dem Islamischen Kalender) und Freitag ist ihr Feiertag.
Visum: hatten wir bereits in Hamburg besorgt und es gilt ab Einreise für 1 Monat, Verlängerung möglich.
Grenzabwicklung: wir sind über Armenien eingereist und benötigten keinerlei Hilfe, es hat insgesamt 2 Stunden gedauert.
Ganz anders die Ausreise in Bandar Abbas. Ohne Hilfe hätten wir die angeblich 6 Stationen nicht gefunden. Die Hilfe hat uns 30 Euro gekostet. Die Abwicklung hat von 8 bis 15 Uhr gedauert. Danach warteten auf die Verschiffung.
Straßenzustand: wir haben im ganzen Land gute bis sehr gute Straßen vorgefunden. Sehr oft 4spurig. In Städten bilden sich oft auf 3 Spuren dann 5 Spuren. Es gilt für viele Iraner möglichst schnell voranzukommen. Ein absoluter Horror sind die immer und überall anzutreffenden Jump’s. Oft sind sehr schlecht zu erkennen. Am Freitag viel Ausflugsverkehr, weil man wie bei uns einen Wochenendausflug in die Natur unternimmt.
Rettungsdienste: an allen Landstraßen und Autobahnen sind im Abstand von 40 bis 50km Rettungsstationen vom „Roten Halbmond“ vorhanden – Rufnummer 115
Internet: wir haben uns in Tabriz eine iranische SIM-Card besorgt. Diese funktionierte aber 10 Tage nicht, weil im ganzen Land wegen Unruhen das Internet abgeschaltet war. Danach problemlos möglich.
Telefonieren: über Internet WhatsApp nicht möglich. Wir haben dann mit der App: Super VPN telefonieren können.
Sprache: sehr viele junge Leute sprechen englisch. Unser Eindruck: das Bildungsniveau ist sehr hoch, auch bei Frauen.
Menschen: die Freundlichkeit der Menschen im Iran ist umwerfend und mit keinem der bisher bereisten Länder zu vergleichen. Laut hupend und winkend werden wir von Fahrzeugen überholt und überall begrüßt man uns mit: welcome to Iran!!! Oft möchte man mit dem Handy gemeinsame Fotos von uns machen.
Geld: Wir haben erst an der Grenze und dann in Wechselstuben getauscht. Hilfreich sind auf jeden Fall die arabischen Zahlen zu erlernen (leicht). Im Iran sind keine Zahlungen per Mastercard oder Kreditcard möglich.
Diesel: tanken ist für Touristen nur möglich, wenn LKW Fahrer oder Tankwarte dafür ihre Karte einsetzen. Für 1 l Diesel bezahlten wir zwischen 6 und 19 Cent. An einigen Tankstellen erhielten wir keinen Kraftstoff. Oft hat man den üblichen Preis etwas erhöht, oder LKW Fahrer haben uns den Tankinhalt geschenkt. Wir haben uns dann mit lila Schokolade erkenntlich gezeigt. Diese wurde mit einer Verbeugung und Hand aufs Herz entgegengenommen.
Eintrittspreise: von umgerechnet 1.50 bis 6 € pro Person.
Stellplätze: wir haben sehr oft frei gestanden und nichts bezahlt. Nur in Isfahan haben wir dieses Mal beim Abbasi Hotel für bewachtes Parken eine Zimmerbuchung vornehmen müssen (60 € 1 Tag). In dem Preis waren Übernachtung, Parkplatz, Frühstückbüffet und Internet inbegriffen.
Lebensmittel: waren für uns sehr günstig, allerdings war oft das Gemüse für unsere Verhältnisse 2. Wahl.
Essen: wir haben meist gerillte Kebabs (Hack oder Hähnchen) im Schnellrestaurant verspeist. Sehr gut und reichlich im Basareingang in Teheran.
Navigation: wir haben uns eine Karte für Georgien, Armenien und Iran bei Afrika-Expedition besorgt für unser Garmin-Gerät. Das hat zu 98% sehr gut funktioniert.
Landkarte: die Karten von Reise Know-How haben das Navi gut ergänzt. Nur unsere Oman-Karte war veraltet.
Reiseführer: Trescher Verlag Da wir bereits 2014 den Iran bereist haben, konnten wir eigene Erfahrungen einbringen.
Öffentliche Verkehrsmittel: In Bussen steigen Frauen hinten ein. Wir haben die U-Bahn in Teheran benutzt. Dort gibt es für Frauen vorne und hinten gesonderte Abteile. Man kann aber auch in die anderen Abteile (überwiegend Männer)einsteigen. Uns weiblichen Touristen hat man oft einen Sitzplatz angeboten.
Bekleidung: man sollte sich dem Land entsprechend kleiden. So gehört bei Frauen das Kopftuch absolut dazu. Die Beine sollten ganz und die Ärmel zu 2/3 bedeckt sein. Bei Männern lange Hosen und kurze Ärmel. Wir hatten auf der ganzen Reise keine Probleme.
Polizei: war stets freundlich und um unsere Sicherheit bemüht. Niemals haben sie uns auf freien Übernachtungsplätzen nachts gestört.
Tourist Polizei: Auf dem Hotelparkplatz in Kerman trafen wir Deutsche und Österreicher die eine Zeit lang gemeinsam durch die Wüste Lut gereist sind. Einige hatten Drohnen für Aufnahmen benutzt. Man hat davon erfahren und einige Geräte und Fotoapparate wurden für Untersuchungen beschlagnahmt. Diese erhielten sie aber an den folgenden Tagen zurück.

Eindrücke unserer Omanreise 1.1. bis 26.2.2020
Wetter Der Zeitpunkt unserer Rundreise (Jan/Feb) war gut gewählt. Wir hatten nur 2x Regen in der Gegend um Nizwa. Auch wenn das Thermometer im Süden des Landes (Salalah) tagsüber auf 28°C anstieg und nachts um die 20°C abkühlte, waren die Temperaturen dennoch für uns erträglich - wir konnten die Fenster öffnen und oft wehte ein leichter Wind. Nur bei Sandstürmen (die hatten wir 2x) war es bei ungeöffneten Fenstern und den hohen Temperaturen schier unerträglich.
Straßen und Verkehr Wenn man bedenkt, dass es vor 50 Jahren im Oman (einem Land so groß wie Polen) grad mal 10 km asphaltierte Straßen gab, kann man sich jetzt von Nord nach Süd und an der Küste entlang auf sehr gutem Straßenbelag weiterbewegen. Nur in den Wadis, aber das wussten wir vor Reiseantritt, ist der Straßenbelag mehr für Allradfahrzeuge geeignet. Bei großen Regenfällen spült dort die Flutwelle einfach alles weg. Die Einheimischen fahren zu 90% Allrad und dann überwiegend von der Marke Toyota. Wir sind aber nur 1x steckengeblieben, sonst verlief bei uns alles gut. Sandwüsten wollten wir ohnehin nicht durchqueren.
Die Omanis fahren nicht so rücksichtslos wie ihre Nachbarn die Emiratis. Sie halten und setzen den Warnblinker, wenn Tierherden die Straße überqueren, Heuschreckenschwärme die Sicht beeinträchtigen, oder Touristen wie wir die Straße zu Fuß überqueren wollen. Das hat mir gut gefallen.
Das Tankstellennetz ist gut und wir konnten fast überall mit Kreditkarte bezahlen. Nur in ganz abgelegenen Landstrichen, wo kein Internetempfang war, mussten wir mehrmals nachfragen. Preis: Diesel 1 Liter umgerechnet 55 Cent.
Verkehrskontrollen selten, es wird aber die Geschwindigkeitsbegrenzung oft angezeigt und auf Schnellstraßen stehen auch Radarmessungen. Unsere Erfahrung: im Oman lässt es sich angenehm fahren. Nicht so wie in Deutschland, wo an jeder Ecke „eine Falle“ lauert.
Gestört haben uns vor und in Ortschaften die unzähligen „Jumps“, abbremsen und langsam (Schritttempo) drüberfahren. Doch manchmal haben wir sie nicht gesehen, dann hat sich das Geschirr im Schrank neu sortiert.
Landschaften und Bewohner Man findet fast alles im Oman vor: Meer (von Felsküste bis zu Sandstränden), hohe Berge, Wadis (Taleinschnitte, mal befahrbar und sehr fruchtbar, mal steinig und unwegsam), Oasen und vielerlei Wüsten. Manche Landschaften überraschend grün, dann wieder sehr karg. Aber das gerade macht den Reiz dieses Landes aus.
Die Bewohner sind uns sehr freundlich begegnet. Oft gesellten sich an Stellplätzen schnell Einheimische zu uns. Männer gehen immer auf Männer zu und führen mit denen das Gespräch. Manchmal gab Mann mir die Hand, oft nur eine Verneigung. Ich habe mich dann mehr an die Frauen gewandt, doch die sprachen meist keine Fremdsprache. So war das Gespräch oft schnell beendet.
Häuser und Wohnungen Es gibt nur wenige Hochhäuser und die in den Städten Muscat und Salalah. In den meisten Orten stehen kleine „Paläste“, die von einer recht hohen Mauer umgeben sind. Hinter der leben die Frauen und Kinder im geschützten Innenbereich. Manchmal überragt ein Baum die Mauer, oft kein Grün. Die Fenster der modernen Häuser sind nach außen verspiegelt und die der alten Häuser oft vergittert. Die Haustüren haben verschiedene Klopfer, damit die Bewohner schon am Klopfen hören: Frau oder Mann. Kinder haben wir selten draußen mit Freunden spielen sehen.
Überwiegend fahren die Männer die Fahrzeuge und die Kinder sitzen vorn allein oder auf dem Schoß der Mutter. Weitere Kinder sitzen auf der Rückbank dichtgedrängt, anschnallen ist scheinbar nicht Pflicht.
Familien Die Familien leben in Großfamilien. Selbst junge Familien haben mehr als 2 Kinder. Junge Männer (um die 25 Jahre) haben uns erzählt, dass ihr Vater mit 3 Frauen mehr als 20 Kinder hat. Ob jede Frau dann in einer eigenen Wohnung lebt, entzieht sich unserer Kenntnis. Die Väter sind sehr stolz auf ihre Kinder, tragen auch die Säuglinge und Kleinkinder. Kinderwagen und Kinderkarren sieht man selten.
Frauen tragen in der Öffentlichkeit oft die Abaya, einen schwarzen Umhang mit Schleier, der den Kopf und Hals bedeckt. Wenn sich ein fremder Mann den Frauen nähert, dann werfen sie sich den Schleier auch über das Gesicht. In einigen Gegenden (mehr im Süden) haben wir Frauen mit Masken gesehen, als Schutz gegen Sonne und Blicke.
Die omanischen Männer tragen eine Dishdasha, einen weißen langärmeligen Kaftan der bis zu den Fußknöcheln reicht. Auf dem Kopf sitzt (in den Städten) eine bestickte Kappe (Kumma), auf dem Lande ein kunstvoll geschlungenes Tuch. Dieses kann bei Sandstürmen auch Nase und Mund verdecken.
Die Mädchen tragen für den Schulbesuch ein schwarzes Gewand mit weißem Schleier, die Jungen eine weiße Dishdasha und die Kumma. Nur beim Sport oder am Strand Shorts und Shirts. Nie habe ich ein osmanisches Mädchen in einem Sportdress gesehen. Wenn leger, dann einen langen bunten Kaftan. Bei Mädchen über 9 Jahre oft auch einen Schleier.
Am Wochenende machen die Familien gerne einen Ausflug ans Meer oder kühle Orte. Dort gibt es Spielplätze für Kinder und man breitet einen Teppich aus für das mitgebrachte Picknick. Leider lassen trotz der vielen Müllcontainer viele Einheimische ihren Müll liegen. Der Wind und freilaufende Tiere verteilen dann diesen in der gesamten Umgebung.
Einkaufen und Essengehen Jeder noch so kleine Ort hat mehr als ein Lebensmittelgeschäft. Dort gibt es außer den Grundnahrungsmitteln oft eine kleine Gefriertruhe und gekühlte Getränke. Große Auswahl an frischem Gemüse ist dann Mangelware. Aber wir haben immer etwas gefunden. Coffeeshops mit Erfrischungen und Imbiss - in jeder noch so kleinen Ladenzeile und neben Tankstellen.
In der Nähe von großen Städten dann riesige Supermärkte, unsere Favoriten hießen LU LU und Carrefour. In denen auch bargeldlos gezahlt werden kann. Da im Oman Alkohol verboten ist, gibt es hier auch keinen Alkohol zu kaufen. Aber die Fruchtsäfte schmecken vorzüglich.
Brot, wie wir es aus Deutschland kennen, gibt es hier nicht. Das dünne arabische Brot wird überwiegend von den Einheimischen als „Greifwerkzeug“ zum Essen verwandt. Wir konnten fast überall Toastbrot kaufen und bei LU LU auch Baguette und Mehrkornbrot. Schnittkäse ist teuer und Wurstwaren nur von Rindern oder Huhn. Es gibt aber andere köstliche Brotaufstriche. Und dass es kein Schweinefleisch gibt, versteht sich in muslimischen Ländern von selbst.
In den Supermärkten dann eine ausgezeichnete Gemüseabteilung, sogar mit Obst aus den USA und Frankreich.
Was ich vermisst habe? Eine Eisdiele mit Eis wie wir es in Europa kennen. Aber die frischgepressten Fruchtsäfte haben mich total entschädigt. So gute gibt es in Europa nicht!!!
Wir waren einige Male indisch essen, das Angebot war sehr umfangreich, gut und preisgünstig. Die ersten McDonalds gibt es bereits. Doch meistens habe ich selbst gekocht, oft Fisch. Den bekamen wir von Fischern geschenkt. Weißer Thunfisch, Scampi und Sardinen schmeckten uns am besten.
Behörden und Arbeitsplätze Die öffentlichen Gebäude sind große Komplexe, selbst in kleinen Orten. Die Omanis streben nach der Schule einen Arbeitsplatz in einer Behörde an. Die Arbeitszeiten sollen human sein und die Bezahlung gut. Für die einfachen Arbeiten hat man „Ausländer“, oft kommen diese aus Bangladesch und Indien. So habe ich bei den Reinigungen, Schneidereien und Mini Superläden nur Inder gesehen. Bei den Arbeitern im Straßenbau, in den Oasengärten und als Kamelhüter nur junge Männer aus Bangladesch. Wir kamen oft mit ihnen bei unseren Wanderungen ins Gespräch. Sie leben hier sehr anspruchslos, weil sie den Großteil ihres Verdienstes nach Hause schicken. Wenn wir nach dem Familienstand fragten, dann waren die Männer um die 20 bis 30 Jahre noch nicht verheiratet.
Wenn Frauen einer bezahlten Arbeit nachgehen, dann haben wir sie bei Behörden und großen Supermärkten an der Kasse gesehen. Sie hüten aber auch Ziegen und arbeiten in Gärten.
Während Sultan Qaboos die letzten 50 Jahre den „Aufschwung“ ins Land gebracht hat, muss der neue Sultan Haitham ibn Tariq sich anderen Herausforderungen stellen. Die Einnahmen aus dem Ölgeschäft sind gesunken. Die vielen heranwachsenden Jugendlichen benötigen einen Arbeitsplatz. Die Eltern streben für ihre Kinder einen Job bei Behörden an, doch so viele Arbeitsplätze in Behörden und Ministerien wird es nicht geben. Ob sich die Jugendlichen mit einem Job als Handwerker, Gärtner oder Straßenarbeiter oder gar als Müllsammler begnügen werden?
Wir fühlten uns als Einzelreisende zu keiner Zeit in diesem wunderschönen Land unsicher und wäre es nicht so weit entfernt (10.000km Anreise), würden wir jederzeit hierher eine Reise mit dem eigenen Wohnmobil unternehmen.
Und zum Schluss: Was macht es aus, so lange unterwegs zu sein?
Man kann Land und Leute intensiv kennen lernen – dazu braucht es Zeit. Das trotz unserer vorherigen Planung etwas dazwischen kommen kann: Reparaturen am Mobil, mit der eigenen Gesundheit, mit Unruhen im und den noch zu durchfahrenden Ländern oder wie auf dieser Reise die Auswirkungen des Corona Virus und Schließung der Grenzen. Als Individualreisende haben wir keine absolute Planungssicherheit.

Zusammenfassung unserer Eindrücke VAE Vereinigte Arabische Emirate
Auch für uns bedeuteten die Emirate vor allem eins: Dubai, die futuristische Stadt mit Wolkenkratzern, Inseln in Palmenform, Mega Einkaufscentren, Hallenskipisten und feudalen Strandresorts. Doch hinter dem Glamour warten 6 weitere Emirate, jedes mit eigenem Charakter und Reiz.
Uns hat am besten Abu Dhabi gefallen: die Moschee, der Palast, Emirate Palast Hotel, der Louvre und Marina Circuit. Insgesamt bietet Abu Dhabi mehr interessante Besichtigungsmöglichkeiten.
In allen Emiraten sind die Straßen gut. Aber es benötigt ein wenig Eingewöhnung sich auf 8 Spuren sicher durch die Städte mit ihren vielen Unter- und Überführungen mit dem Auto zu bewegen. Und Achtung: Alle 2 km lauert ein Blitzer. Auch fahren die Einheimischen burschikos, quetschen sich in jede noch so kleine Lücke vor einem rein. Nach dem Motto: schnell voran! Für Radfahrer und Fußgänger gibt es nicht so viele Möglichkeiten, dafür ist es wohl auch in den Sommermonaten viel zu heiß. Um die Mittagszeit verziehen sich die Emirates in ihre Wohnungen und klimatisierten Malls.
Bevölkerung: Wir fanden sie arrogant und überheblich. Wenn wir sie nachts (nach 23 Uhr) gebeten haben ihre laufenden Motoren abzustellen, bekamen wir zur Antwort: Das ist mein Land und wenn Dir das nicht gefällt, fahr woanders hin, verschwinde.
Ein Sprichwort aus Deutschland fällt mir ein: Geld verdirbt den Charakter.
Nur 10% der Bewohner sind Emirates, sie arbeiten in Behörden und öffentlichen Einrichtungen. 90% sind Ausländer. Sie arbeiten als Banker, in der Wirtschaft und als Ingenieure. Für die einfachen Arbeiten beschäftigt man junge Männer, überwiegend aus Indien oder Bangladesch. Letztere waren immer sehr freundlich und interessiert.
Bekleidung: Die männlichen Emirates tragen die weiße Dishdasha und die Frauen die schwarze Abbaya, einige waren auch verschleiert.
Peter und ich könnten in solchen Großstädten nicht leben.

Eindrücke Saudi Arabien
Wir sind in 3 ½ Tagen 2.000 km mehr oder weniger schnell durch das Land gefahren. Unser Schiff in Haifa wollten wir binnen 9 Tage erreichen. Wir haben von „Land und Leute“ nur wenig gesehen. Entlang unserer Strecke überwiegend Stein- und Sandwüste, Felsen, wenig Oasen. Ein bestimmt schönes Land, das ich gerne noch einmal bereisen würde.
Christian und Elke folgten einer Einladung zu Einheimischen. Als diese am späten Abend in ihre Stadtwohnung zurückkehrten, überließ man ihnen den Haustürschlüssel, freie Benutzung von Schwimmbad, Sauna und Jacuzzi. Wo in Deutschland oder Österreich ist das möglich???
Dieses Land hat erst seit September 2019 die Grenzen für Touristen geöffnet.

Eindrücke Jordanien
Peter und ich haben bereits 2005 Jordanien bereist und viele Stätten besichtigt. Doch nachdem der Corona Virus viele Länder veranlasst ihre Grenzen zu schließen, hatten wir Bedenken, dass wir u.U. nicht mehr nach Haifa gelangen könnten. Unsere Passage hatte man inzwischen vom 9. auf den 20. umgebucht. 2 Tage standen wir an einem öffentlichen Strand in Aqaba - keine idealen Übernachtungsmöglichkeiten für uns. Da die Einheimischen noch nachts ihre Zelte aufbauten und ihre vielen Kinder auf dem Platz spielten. Das lag wohl an der angenehmen Temperatur.
Wieder überrannten uns schlechte Nachrichten und so beschlossen wir unverzüglich nach Israel einzureisen.

Eindrücke Israel
Da Israel nicht auf unserer Reiseroute stand, hatten wir weder Landkarte noch Reiseführer dabei. Internet sei Dank. Und so haben wir um Eilat einiges angeschaut und Wanderungen unternommen.
Die vielen stark gesicherten Grenzen im Süden waren allgegenwärtig und haben mich bedrückt. Auf Bahnhöfen und Flughäfen Militär/Polizei mit Maschinenpistolen „im Anschlag“. So etwas hatten wir bislang in keinem Land gesehen.
Landschaft: karg, in der Negev Wüste im Süden. Man hat durch Bewässerung Dattelpalmenoasen geschaffen und betreibt Gemüseanbau in Gewächshäusern im großen Umfang. Oberhalb vom Toten Meer viel Grün und Anpflanzungen.
Bevölkerung: freundlich aber zurückhaltend. Manchmal ablehnend, wenn sie erfuhren, dass wir aus Deutschland kamen. Aber das kann durchaus mit dem Corona Virus zusammenhängen.
Kraftstoffpreise hoch. Wir bezahlten umgerechnet 2,20 € für 1 L Diesel. Nicht an allen Tankstellen gibt es Diesel.
Preise Lebensmittel sind mit denen in der Schweiz zu vergleichen.
Am Toten Meer erreicht uns dann die Nachricht, dass unser Schiff am 20. März keine Passagiere mehr mitnehmen darf. Wir suchen nach einer anderen Möglichkeit auszureisen: Mobile mit dem Frachtschiff am 12.3. von Haifa, wir mit dem Flugzeug am 13.3. von Tel Aviv.
Mit anderen Mobilreisenden warten wir auf die Ausreise und erfahren, dass immer mehr Grenzen in Europa und hier auf der Arabischen Halbinsel geschlossen werden.
Stand heute: 30. März. 2020. Weder Peter oder ich haben beim Beginn unserer Reise im Oktober 2019 an solche Auswirkungen eines Virus auf unseren Reiseverlauf vermutet. Nun ist wahrlich „guter Rat teuer“.




Montag, 16.3. Tankstelle - Thessaloniki - Glinde

Früh sind wir on tour. Schon gestern hat man uns alle 50 km an Mautstellen zur Kasse gebeten, heute geht es weiter. Für die rund 500 km werden 74 Euro kassiert. Peter schlägt vor in den Hafen von Thessaloniki zu fahren und beim Zoll unser Carnet abstempeln zu lassen, denn nun ist unser Fahrzeug in Europa eingeführt. Doch bis wir das für uns zuständige Büro im Hafen um 9Uhr gefunden haben, sind alle Türen verschlossen. Umständlich bringen wir in Erfahrung, dass heute die Behörden (wegen Corona) wohl nicht öffnen werden. Eine Angestellte meint: warten bis 10 Uhr, vielleicht öffnet sich eine Tür. Und wenn nicht???
So fahren wir die restlichen 18 km bis zum Händler Zempetaz, in der Nähe vom Flughafen. Herr Zampetaz ist selbst anwesend und wir können uns gut mit ihm verständigen. Da er plant im Frühling umzubauen, kann er unser Mobil nicht unterstellen, aber 200m weiter gibt es für uns einen bewachten Platz – kein Problem. So weit so gut. Am Flughafen müssen wir um 15 Uhr sein und wir haben noch keinen Koffer für unser Gepäck, nicht einmal eine größere Reisetasche haben wir dabei. Denn wir wollen auf alle Fälle die technischen Geräte und ein paar Kleidungsstücke mitnehmen. Herr Zampetas gibt uns zu verstehen, dass seit heute in Griechenland alle großen Einkaufscentren und auch viele Einzelhändler nicht öffnen werden. Im Internet findet er ein Geschäft das heute offen hat. Er ruft ein Taxi, übereicht dem Fahrer die Adresse und schon geht die Fahrt los. Nach gut 1 Stunde kehren wir erfolgreich mit Koffer und Reisetasche zurück. Noch 4 Stunden. Zwar habe ich mir heute Morgen auf der Fahrt eine kleine Packliste angefertigt, doch ich bin viel zu aufgeregt. Zu Hause stellen wir fest, dass wir an vieles einfach nicht gedacht haben.
Neben unserem Mobil parkt ein Caravan und vor dem spielen 2 kleine Kinder. Die Eltern erzählen uns, dass sie im Dezember in Norddeutschland gestartet sind und jetzt eine Tour durch Griechenland machen. Sie wollen hierbleiben und den Virus an einsamen Stränden abwarten. Gerne nehmen sie unseren Lebensmittelvorrat. Habe ich doch erst vorgestern den Kühlschrank randvoll bestückt….
13 Uhr: Wasser ablassen, Strom und Gas aus und schon geht es 200m weiter um unser Mobil abzustellen. Wir sehen viele Boote, große und kleine, Caravans und ein Reisemobil aus Deutschland. Während Peter einparkt, erledige ich im Büro die Formalitäten. Vorläufig für 3 Monate bezahle ich die Unterstellgebühren. Doch wir hoffen, dass wir schon früher das Mobil zurückholen können. Wie heißt es so schön: die Hoffnung stirbt zuletzt.
Von den anderen Mitreisenden haben wir erfahren, dass 4 Mobile am Flughafen Athen eine Unterstellmöglichkeit gefunden haben und sich auf dem Rückflug nach Wien und München befinden. 2 Paare wollen an Stränden verweilen und die Lage ein paar Wochen abwarten – vielleicht öffnen sich Grenzen?
Herr Zampetaz fährt uns noch zum Flughafen und möchte für seine vielen Bemühungen keinen Cent. Ich bin sprachlos, für ihn ist Hilfe in so einer Situation selbstverständlich – so sagt er. Dankeschön.
Der große Koffer liegt auf dem Transportband, mit 22,7 kg haben wir das Gewicht gut abgeschätzt. Die Tasche ist wesentlich leichter, aber mühevoller zu tragen. Wir passieren alle Kontrollen und warten dann auf den Abflug. Immer bemüht Abstand zu den Mitreisenden zu halten. Viele tragen Masken und Handschuhe. Unser Flug geht pünktlich mit Zwischenlandung in München. Hier müssen wir wieder warten bevor wir mit Verspätung um 20.45 Uhr weiterfliegen.
Hamburg begrüßt uns mit seinem Lichtermeer. Irgendwie sind wir froh in Deutschland angekommen zu sein. Doch was wird uns erwarten?
Liebe Freunde holen uns ab und fahren uns bis vor die Haustür. Wir öffnen diese und es empfängt uns frischer Kaffeegeruch. Ein Fresskorb mit allerlei zum Frühstück, ein Blumengruß und eine warme Wohnung erwarten uns. Der Nachbar hat bereits am Sonntag die Heizung angestellt. Todmüde fallen wir in unsere Betten, froh in unseren 4 festen Wänden zu sein.
Wann wir das Reisemobil abholen und zurück nach Deutschland fahren können steht noch in den Sternen. Die Grenzen sind vorläufig alle geschlossen und immer mehr Flüge finden nicht mehr statt.
War das grad mal wieder „alles in letzter Minute“? So hatten Peter und ich uns das Reiseende nicht vorgestellt.



   |   Tages KM: 152   |   GPS Nord: 40°30'09   |   GPS Ost: 22°58'17

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Sonntag, 15.3. Lavrio - Tankstelle auf dem Weg nach Thessaloniki

Die letzte Meldung der Frachtschiffagentur lautet: 10 Uhr Ankunft und um 12 Uhr Ausschiffung der Fahrzeuge. Mit viel Glück könnten wir dann noch heute um 20.30 Uhr die Fähre nach Italien erreichen. 2 weitere Paare planen mit uns die heutige Überfahrt. Die Anderen wollen morgen Abend fahren.
Es wird 14 Uhr, bevor wir unsere Mobile in Empfang nehmen können. Verabschiedung von unseren Mitbewohnern und Einladung des Gepäcks. Dann braust Peter los. Ich fahre mit gemischten Gefühlen – Italien ist nicht das Reiseland meiner Wahl in heutigen Zeiten.
Das Schicksal entscheidet anders. Nach 1 Stunde Fahrzeit erreicht uns von Christian ein Anruf. Wir können die Fahrt abbrechen. Die Agenturen haben angerufen und die gebuchten Überfahrten abgesagt. Seit heute dürfen keine Touristen mehr nach Italien einreisen. Was nun? Wir sind in Griechenland gefangen, denn nach Norden, Osten und Westen sind alle Grenzen auf dem Landwege für uns dicht.
Wir überlegen fieberhaft nach einer Lösung, notfalls Unterstellung des Reisemobils und Flug nach Hause. Von Freunden wissen wir, dass sie vor Jahren bei einem Caravan Händler in Thessaloniki ihr Mobil für längere Zeit untergestellt haben. Während Peter im Internet nach der Adresse schaut, rufe ich die Freunde an und frage nach. Ja, sie waren damals sehr zufrieden und Herr Zampetaz spricht ausgezeichnet deutsch. Doch heute am Sonntag können wir dort in der Firma gar Niemand erreichen.
So fahren wir „auf Verdacht“ los, 522 km sind es bis zum Händler.
Eine Abkürzung erweist sich als schlechte Lösung, kurvenreich geht es durch eine gebirgige Landschaft. Starker Regen erschwert unsere Fahrt und um 18 Uhr wird es bereits dunkel. So können wir es unmöglich noch heute bis zum Händler schaffen und wir beschließen morgen zeitig aufzubrechen.
Auf einer Tankstelle übernachten wir, ganz gegen unseren Gepflogenheiten. Doch so spät haben wir keine Lust mehr nach einem geeigneten Stellplatz in einem kleinen Ort zu suchen.
Unser Sohn hat bereits für morgen Nachmittag einen Flug von Thessaloniki nach Hamburg für uns gebucht. Flüge sollen die nächsten Tage eingestellt werden.


   |   Tages KM: 442   |   GPS Nord: 39°48'50   |   GPS Ost: 22°30'28

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Samstag, 14.3. Lavrio

Gemeinsames Frühstück auf der Terrasse. Die Vermieterin hat uns bereits gestern vieles erklärt. Doch sie muss ein weiteres Mal kommen um uns die Heizung anzuwerfen. Wir bekommen einen Heizlüfter und bis zum Nachmittag will sie einen Toaster und einige Lebensmittel vorbeibringen. Sie berichtet, dass heute die Geschäfte nur bis 15 Uhr geöffnet haben und die Gaststätten bereits geschlossen sind. Nur die Bäcker verkaufen außer Brot und Gebäck einen Kaffee „to go“.
So starten wir zu Einkäufen für unsere geplante Landüberquerung: Mazedonien, Serbien usw. Am Nachmittag, als sich unsere Gruppe im Stadtzentrum trifft, steht fest, dass Mazedonien bereits die Grenzen dicht gemacht hat. Doch die Fähre von Patras nach Ancona (Italien) nehmen, so wie Pit vorgeschlagen hat? Mit genügend Diesel müssten auch für uns die gut 700 km Nonstop zu schaffen sein. Horrormeldungen von überfüllten Krankenhäusern in Italien und vielen Sterbefällen machen diese Route nicht empfehlenswert. Was ist, wenn????
Einige meinen, dass Transit uns Deutschen und Österreichern nicht verwehrt werden darf. Doch wer weiß schon genaueres??? Auf alle Fälle müssen wir nach heutigem Stand uns bei einer Reise durch Italien und Österreich uns für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben.
Doch bevor wir nicht unsere Autos haben, sehen wir keine Chance genaueres zu planen. Fast stündlich erreichen uns neue Hiobs-Meldungen.


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Freitag, 13.3. Flug Haiffa - Athen - Lavrio

Wenn ich auch nicht bis zum Wecker läuten um 6 Uhr schlafen konnte, so war doch mehr Schlaf möglich als in der Nacht zuvor.
Der Vermieter serviert für alle das Frühstück im größten Appartement. Zwar nicht zu aller Zufriedenheit, aber satt werden wir allemal. Der bestellte Bus kommt zeitig und in knapp 30 Min ist der Flughafen erreicht. Obwohl wir fast alle (bis auf Christian) nur mit Handgepäck reisen, müssen wir durch eine gesonderte Passkontrolle einchecken. Hier möchte man wissen, aus welchen Ländern wir eingereist sind. Unser letzter Stopp war in Haifa und 5 Tage davor waren wir in Jordanien. Unser Glück, denn dort gibt es noch nicht so viele Corona Erkrankungen. Inzwischen ist bekannt, dass Saudi Arabien und Jordanien ihre Grenzen auch geschlossen haben. Man will wissen, wer den Koffer gepackt hat und ob uns Jemand Geschenke oder Präsente mitgegeben hat. Unser Pass wird mit einem Aufkleber versehen. So kommen wir mit 8 Personen durch die zweite Sicherheitskontrolle, 2 Personen werden nochmals befragt.
Dann erst erfolgt die Gepäck- und Personenkontrolle, eine Passkontrolle mit Bilderkennung. Dann erst können wir uns zu den Gates gehen. Wir haben noch 2 Stunden Zeit bis zum Abflug und mit Kaffee und Schokohörnchen versüßen wir uns die Zeit. Unsere Gruppe ist nun vollzählig und mit insgesamt 14 Personen steigen wir in den Flieger. Weitere 8 Fluggäste kommen noch. Flug für insgesamt 22 Personen nach Athen, lohnt sich das für die Fluggesellschaft Raynair?
Man hat uns bunt durcheinander über das ganze Flugzeug verteilt. Susa und ich müssen hinten sitzen bleiben – als Balance, so sagt man. Wir müssen lachen, sind wir beide so schwer um für den nötigen „Ballast“ zu sorgen? So gönnen wir uns (gegen Aufpreis) belegte Brötchen. Billigflieger bieten Service nur gegen Bezahlung.
Wir sehen aus dem Fenster: Griechische Inseln im Sonnenschein, alles schaut so friedlich aus. Kleine weiße Punkte auf dem Meer sehen von oben aus wie Eisschollen, doch es sind Boote.
Weil wir 30 Min früher gestartet sind, kommen wir zeitig an und unser Abholservice ist noch nicht da. 40 km sind es von Athen bis Lavrio, dort soll am Sonntag unser Frachtschiff mit den Mobilen ankommen. Das Sammeltaxi fährt uns bis vor die gebuchten Appartements. Wir haben eine 2er und 4er Unterkunft unweit vom Hafen gebucht. Mit Christian und Elke beziehen wir gemeinsam das Appartement im Untergeschoß. Danach erkunden wir den Ort. In der Fußgängerzone stehen vor den Lokalen und Cafés Tische und Stühle. Wir nehmen Platz im Sonnenschein. Trinken Wein und lassen es einfach nur gut gehen, nach gut 3 Wochen „auf der Flucht“ sind wir in Europa angekommen. Es gesellen sich Pit und Susa, Christan und Susi zu uns. Gemeinsam lassen wir uns die Griechische Küche und den vorzüglichen Wein servieren. Leicht beschwipst und in guter Laune treten wir den Heimweg an.
Oh du Schreck, die Wohnung hat keine Heizung und wir spüren zunehmend die Kälte, die sich von dem Steinfußboden ausbreitet. Da hilft nur zusammenkuscheln und mit einer weiteren Decke zudecken.


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Donnerstag, 12.3. Haiffa Autoverladung

Was für eine Nacht! Man rangiert auf dem Bahngleis, Signale ertönen und auf dem Parkplatz fahren PKW umher. Ich habe fast kein Auge zugemacht, anderen Mitfahrern ergeht es ähnlich.
Bereits um7.15 Uhr sind alle fertig und beratschlagen. Um 8.15 Uhr macht sich unsere kleine Kolonne mit insgesamt 7 Mobilen auf den Weg. Vor dem Büro Rosenfeld steigen die Beifahrer mit dem Gepäck aus. Im Café daneben vertreiben wir uns die Zeit. Gute 4 Stunden später kommen die Fahrer erfreut zurück. Sie durften auf dem Frachtschiff die Mobile selbst einparken. Können wir jetzt entspannt sein? Nein - leider erst dann, wenn wir morgen im Flieger nach Athen sitzen.
Mit dem Zug fahren wir gute 2 Stunden mit Umsteigen zu unseren Quartieren. Wir haben 2 Appartements in einem Wohnhaus für 10 Personen incl. Frühstück gebucht. Zwei weitere Paare haben anderweitig gebucht. Unsere Unterkunft ist einfach, aber ok. Morgen früh soll uns ein Sammeltaxi zum Flughafen bringen.
Erkenntnis des Tages: Gut, dass wir eine „Notgemeinschaft“ sind, das macht uns stark!!!


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Mittwoch, 11.3. Haiffa

Die Meldungen von angeblich bereits geschlossenen Grenzen auf unserer Weiterreise von Griechenland gen Norden beunruhigen uns. Oh je!!! Doch in erster Linie gilt es jetzt Europa zu erreichen und nicht auf der Arabischen Halbinsel zu „stranden“.
Ein vorläufig letztes gemeinsames Abendessen, denn in Tel Aviv werden wir alle in verschiedenen Unterkünften untergebracht sein, bevor am Freitag um 10.55 Uhr nach Athen fliegen.
Morgen früh wollen die ersten von uns bereits um 8 Uhr Richtung Hafen starten, um 8.30 Uhr sollen wir uns vor dem Büro Rosenfeld einfinden. Ein Agent wird dann die Fahrer mit ihren Mobile in den Hafen begleiten. Das Frachtschiff soll Morgen um 16 Uhr ablegen.
Wir gehen zeitig schlafen. Der Kühlschrank ist leer und das Handgepäck für die Weiterreise steht bereit.
Das beschäftigt viele: Morgen sollen angeblich die Mobile von der Besatzung auf das Frachtschiff gefahren werden. Das verunsichert einige, besonders die Männer.


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Dienstag, 10.3. Bokek - Haiffa

Nach einem kleinen Frühstück sind wir bereits um 6.15 Uhr abfahrbereit. Knapp 300km sind es bis Haifa, überwiegend Autobahn. Sobald wir die Berge wieder hinauffahren, verwandelt sich die Landschaft. Wir kommen auf über 530m und um uns grünt und blüht es. Maiengrün auf den Feldern, Raps fängt an gelb zu blühen und an Bäumen wachsen Orangen und Mandarinen. Eine Augenweide nach so vielen Monaten Sand und Staub- auch auf den Bäumen.
Bereits um 10 Uhr machen wir die Buchung im Büro Rosenfeld shipping perfekt. Dann buchen wir die Flüge für Freitag den 13. und gehen davon aus, dass das ein gutes Omen ist.
Nach und nach treffen weitere 6 „Gestrandete“ Mobile ein und wir verabreden uns außerhalb von Haifa auf einem Parkplatz. Am Spätnachmittag große Lagebesprechung: Wie kommen wir morgens zum Flughafen und wo übernachten wir vom 12. auf den 13.? Gemeinsam finden wir eine Lösung und schon bald verschwinden alle in den Mobilen. Es ist unangenehm kalt geworden.
Was mich durch diese ganzen Umplanungen am meisten stört, dass wir uns leider viel zu wenig von Israel anschauen konnten!!!


   |   Tages KM: 282   |   GPS Nord: 32°49'51   |   GPS Ost: 34°58'21

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Montag, 9.3. Ein Khatseva - Bokek

Das ist mir gestern im dörflichen Supermarkt aufgefallen. Es gibt viele Regale mit asiatischen Nahrungsmitteln wie: Nudeln, Gewürze und TK Teigtaschen. Wir haben erfahren, dass man in Israel für den Gemüseanbau Arbeitskräfte aus Thailand beschäftigt. Gestern haben wir sie als solche nicht erkannt, sie waren bis über die Nase vermummt und trugen Sonnenbrillen. Vor den starken Sonneneinwirkungen in der Negev Wüste muss man sich schützen.
Von hier bis zum Toten Meer sind es nur 50 km. Wir kommen immer tiefer, bis auf 400m unter dem Meeresspiegel. Heute ist es diesig und leider ist das andere Ufer vom Toten Meer in Jordanien nicht zu erkennen. Peter hat für uns einen öffentlichen Strand ausfindig gemacht. Und nach einigem Hin und Her dürfen wir für 1 Stunde auf einem Parkplatz verweilen. Das reicht aus die Badefreuden im Toten Meer zu genießen – im Wasser dümpeln oder auf dem Rücken liegend „toter Mann“ spielen. Die Duschen am Strand sind ideal um das Salzwasser von der Haut zu spülen – Salzgehalt 37%.
Peter und ich fahren ca 35 km am Toten Meer entlang bis en Gidi. Wir wollen schauen, wie sich das Seeufer in den letzten 15 Jahren verändert hat. Angeblich sinkt jedes Jahr der Meeresspiegel um einen weiteren Meter. Unterwegs etliche Hotels mit eigenen Stränden und Spa Bereich.
Heute Mittag erhielten wir die Nachricht, dass unser gebuchtes Schiff aus gegebenem Anlass nicht fährt. Ab sofort ist es nicht mehr möglich mit einem Frachtschiff samt Auto und Übernachtung in Kabinen nach Europa zu gelangen. Nun ist guter Rat teuer. Christian hat gute Verbindungen zu einem Spediteur, doch auch die können angesichts der ersten Lage in Italien uns keine zuverlässlichen Angaben machen. Von anderen Reisebekannten erfahren wir, dass die Möglichkeit besteht Mobile mit einem Frachtschiff nach Griechenland zu verschiffen, nächster Termin Donnerstag 12. März. Buchung in Haifa bis morgen Nachmittag möglich. Von uns müssten dann Flüge nach Athen separat gebucht werden.
Wir wollen zeitig los und gehen früh schlafen. Doch nach Mitternacht frischt der Wind stark auf. Wir parken um. Nun wird das Mobil nicht mehr so stark durchgeschüttelt. Aber mit den vielen Mücken im Mobil steht Peter auf dem Kriegsfuß!!!


   |   Tages KM: 117   |   GPS Nord: 31°12'20   |   GPS Ost: 35°21'42

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Sonntag, 8.3. Timna - Ein Khatseva

Da ich gestern das Felsrelief von Ramses II + Hathor bei den Salomo Säulen nicht gesehen habe, steigen Peter und ich nach dem Frühstück die Treppen im Fels empor.
Wir wollen uns auf der heutigen Strecke (etwa 150 km) einiges anschauen. Wir sehen Dattelplantagen, riesige Flächen mit Gewächshäusern. 364 Tage soll angeblich die Sonne in Israel scheinen, ideale Voraussetzungen für Gemüseanbau - bei genügend Wasser. Nach etwa 20 km ist der Abzweig zum Kibbuz Yotvatan erreicht. In riesigen offenen Stallungen (Dächer mit Solarpaneele) stehen schwarz/weiße Kühe. 700 Dorfbewohner (Männer, Frauen, Kinder) betreiben erfolgreich diese Milchfarm. Direkt an der Straße verkauft ein Shop Milchprodukte der Farm und andere bei Touristen beliebte Artikel. Für das leibliche Wohl ist auch gesorgt, wenn auch überteuert. So kostet z.B. ein kleines Bier umgerechnet 4€. Wir probieren uns durch einige Eissorten und ich wähle Dattel- und Feigeneis – oberlecker.
Auf meine Frage nach dem nächsten Supermarkt überlegt man lange. Bis nach dem Toten Meer gibt es keine, letzte große Supermärkte in Eilat – 100 km zurück. Dann nennt man mir in 80 km einen kleinen Ort, dort könnte es eine Möglichkeit geben. Wir finden zwischen Gewächshäusern ein unscheinbares Gebäude und hinter der Tür viele gefüllte Regale und Tiefkühltruhen. Das Gemüse, obwohl man es hier anbaut, ist keineswegs so preiswert und knackig wie in Deutschland. Mit 2 großen Einkaufstüten und um einige Schekel ärmer, steigen wir ins Mobil. Wir denken, dass sich die Preise in Israel ähnlich wie in der Schweiz bewegen. Im Reiseführer habe ich gelesen, dass die Löhne immer dem Lebensindex angepasst werden, so sind keine Streiks um höhere Löhne erforderlich.
Wir fahren noch einige Kilometer und parken dann auf einem Picknickplatz nahe der Bundestr. 90.
Die Grenze zu Jordanien ist nicht weit. Wir sehen verminte Gebiete (Schilder weisen darauf hin). Wie kann man als Bewohner Israels so, mit der ständigen Bedrohung eines Angriffs, ruhig leben???


   |   Tages KM: 158   |   GPS Nord: 30°51'52   |   GPS Ost: 35°15'42

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Samstag, 7.3. Eilat - Red Canyon - Timna Nationalpark

Gestern haben wir fleißig im Reiseführer gelesen und fahren heute in den nur 25 km entfernten Red Canyon. Eine gute Asphaltstr. führt immer an der Grenze zu Ägypten entlang. Ein hoher Metallzaun ist mit Stacheldraht versehen und an vielen Stellen mit Wachposten gesichert. Eine separate Straße verläuft entlang der gesamten Grenze, nur für das Militär.
Bereits morgens um 9.30 Uhr stehen etliche Fahrzeuge auf dem Wanderparkplatz des Red Canyons. In dem Wanderführer steht, dass die Rundwegwanderung in gut 45 Min. zu schaffen ist. Das erste Stück verläuft eben, dann steigt man über Leitern und „Steigbügeln“ in den Canyon hinab und auf der anderen Seite wieder hinauf. Gut, dass wir so früh unterwegs sind, denn an Wochenenden soll es zu „Engpässen“ kommen.
Wir müssen wieder nach Eilat auf gleichem Wege zurück und weiter auf der 90 ein gutes Stück Richtung Norden. Im Timna Nationalpark (Eintritt) gilt es einiges zu besichtigen. So gibt es Felszeichnungen aus der Zeit der Ägypter, Reste von einem Tempel und Stollen einer Kupfermine - diese älteste Mine der Welt existierte hier schon 4000 Jahre v.Chr. An vielen Aussichtspunkten schaut man auf das rötlichbraune Timna Gebirge und Steinformationen. Der Wind hat hier den Sandstein in tausenden von Jahren zu sehr unterschiedlichen Gebilden geformt.
Nach einer kleinen Video-Einführung am Eingang machen wir uns auf den Weg. Es gibt einen ausgeschilderten Rundweg für Autos und etliche markierte Wanderwege. Bei den Besichtigungsstopps sind ausreichend Parkplätze vorhanden. Oft klettern wir über Leiterwege von einem zum anderen Highlight. Am besten haben uns die unterirdischen Stollen der Kupfermine gefallen. Einige, nur wenige Meter unter dem Felsgrund, andere wiederum nur über eine Art Schornstein, senkrecht in die Höhe, zu erreichen. Das Erz wurde dann Vorort im Freien geschmolzen und man hat daraus Ringe, Schmuck, einfache Waffen und Kultgegenstände gegossen. Wenn ich bedenke, was man damals alles schon mit einfachen Hilfsmitteln geleistet hat….
Abends übernachten wir auf dem Parkplatz bei den Salomo Säulen. In der Dunkelheit werden sie stimmungsvoll vom Mondschein beleuchtet, in 2 Tagen haben wir Vollmond. Der Timna Nationalpark hat uns sehr gefallen.


   |   Tages KM: 105   |   GPS Nord: 29°46'05   |   GPS Ost: 34°57'16

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Freitag, 6.3. Eilat

Für den Kauf einer SIM-Card starten wir mehrere Anläufe. Doch in den Malls verkauft man in den Handy Shops nur an Israelis. Für Touristen, so erfahren wir, ist eine SIM-Card am Kiosk erhältlich. Und problemlos verkauft man uns eine SIMCard für 59 Schekel (16€), 55 GB für 30 Tage. Ohne Pässe und funktioniert schon nach einer Minuten einwandfrei.
Doch die Suche entlang der Küste nach einem besseren Übernachtungsplatz erweist sich als „Fehlanzeige“. Wir fahren bis zur Grenze Ägypten und es gibt keine für uns geeigneten Stellplätze. Nur Parkplätze für PKW, Camping nicht erlaubt und Fahrzeuge, die nach 24 bis 7 Uhr parken, werden abgeschleppt. Nein danke!!!
Wir fahren zum gestrigen Übernachtungsplatz zurück und parken an anderer Stelle. Der Wind frischt auf. Es kommen etliche Einheimische um hier zu picknicken oder mit dem Krad einige lärmende Runden zu drehen.
Wir nutzen den Nachmittag um in einem Reiseführer (Internet sei Dank) uns über die Sehenswürdigkeiten in diesem Land zu informieren.


   |   Tages KM: 26   |   GPS Nord: 29°32'58   |   GPS Ost: 34°58'10

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Donnerstag, 5.3. Aqaba Süd Beach -Eilat (Israel)

Auch heute Vormittag gehen unsere Entscheidungen mal in die eine – und dann wieder in die andere Richtung. Nachdem die österreichische Botschaft mündlich bestätigt hat, dass Israel Deutsche, Österreicher und Schweizer nur dann nicht einreisen lassen, wenn sie aus dem betreffenden Land einreisen wollen.
Wir entscheiden uns noch heute nach Israel einzureisen, womöglich ändert man die Bestimmungen kurzfristig und uns ist dann die Einreise verwehrt. Dann wären wir in Jordanien „gestrandet“.
Abfahrt 13 Uhr, bis zur Grenze sind es 27 km.
Grenze Jordanien. Eine Ausreisegebühr von 10 JD pro Person und 25,5 JD für das Fahrzeug werden für uns fällig. Man begründet das damit, dass wir uns hätten mindestens 3 Tage in Jordanien aufhalten müssen. Wir hatten nicht mehr genügend JD und konnten mit Kreditkarte bezahlen.
Grenze Israel. Schon vor der eigentlichen Grenze (geschlossene Schranke) nimmt man uns die Pässe ab. Ein Grenzer steht mit einer MP im Anschlag um uns. Fragen: woher wir kommen und durch welche Länder wir wann gereist sind – Telefonate werden geführt. Wir müssen alle Außenklappen öffnen und ein Grenzer schaut sich im Mobil um. Anspannung bei uns – die Schranke öffnet sich.
2. Sichtkontrolle, man fährt einige Rollwagen an unsere „Wohnungstür“. Uns durchfährt es heiß und kalt. Wenn wir jetzt alle Fächer ausräumen, aufs Kontrollband legen und dann wieder einräumen, da sind wir Stunden beschäftigt. Aber freundlicherweise begnügt man sich mit einer gründlichen Kontrolle sämtlicher Fächer innen und dann außen.
3. Personenkontrolle (wie am Flughafen) in einem separaten Gebäude.
4. Passkontrolle. Die Dame am Schalter will sehr genau wissen woher wir kommen und welche Länder wir seit Beginn unserer Reise im Oktober passiert haben. Wann wir im Iran waren und ob wir unsere Familie aus Deutschland in Israel treffen wollen. Wo und wann wir ausreisen wollen. Nach dieser Befragung erhalten wir ein separates Visa.
5. Zoll. Da wir für Israel keine gültige Fahrzeugvers. haben (auf der grünen Karte Ist Israel durchgestrichen), müssen wir eine abschließen. Wir bezahlen für 14 Tage umgerechnet 185 €. Auch einen Geldumtausch nehmen wir vor. Für 100 € erhalten wir 364 Schekel.
Nachdem auch Elke und Christian alle Grenzformalitäten erledigt haben, können wir nach Israel einreisen. Fast insgesamt 3 Stunden haben wir für beide Grenzübertritte benötigt.
In Eilat fahren wir an den Northern Strand. Hier stehen bereits etliche einheimische Mobile.
Sind wir nun erleichtert in dem „gelobten Land“ Israel zu sein? Mit Sicherheit nein, denn erst wenn wir mit einem Schiff von Israel ablegen geht es für uns gen Europa.


   |   Tages KM: 36   |   GPS Nord: 29°32'46   |   GPS Ost: 34°58'17

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Mittwoch, 4.3. Aqaba Süd Beach

Den ganzen Vormittag schauen Peter und Christian im Internet nach Frachtschiffen die von Europa Israel und zurück verkehren. Christian ruft mehrmals unsere Agentur in Deutschland an. Dann am frühen Abend die Bestätigung, dass unser Schiff am 20.3. von Haifa nach Monfalcone in Italien gehen soll. Doch als wir den Namen des Schiffes erfahren, und dieses auf einer App mit der Route verfolgen, kann es unmöglich am 20.3. in Haifa sein. Wir müssen aber bei unserer Planung bedenken, dass Frachtschiffe sich immer nach der zu befördernden Fracht richten und das Schiff früher oder auch später eintreffen kann (nicht Fix-Termine wie bei Fähren und Kreuzfahrschiffen).
Am späten Abend dann die Info: Für Deutsche, Österreicher und Schweizer ist keine Einreise mehr nach Israel möglich. Obwohl wir einen Nachweis haben, dass wir nicht aus den besagten Ländern einreisen, sondern über Jordanien, Saudi-Arabien, Emiraten und Oman kommen – checken die Grenzer das? Oder schauen sie nur auf den Pass und sagen: Deutsche nein!!!???
Das wird mal wieder eine schlaflose Nacht.


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Dienstag, 3.3. Tabuk - Aqaba Süd Beach (Jordanien)

Bereits um 5.30 Uhr reißt uns der Ruf des Muezzins aus dem Schlaf. 200 km liegen bis zur Grenze Saudi Arabien/Jordanien vor uns. Die Landschaft mit den Felsformationen ist Atemberaubend. Das Rote Meer begrüßt uns mit seinem türkisblauen Wasser und starkem Wind. Am Meer entlang ist es bis zu den Grenzen nicht mehr weit. 12 Uhr, die Grenzgitter sind nicht geöffnet und wir bekommen einen Schreck. Ah, Gebetszeit und schon bald öffnet man uns das Tor. Die Pässe und die Fahrzeugausreise werden bearbeitet. Wir erhalten einen Laufzettel, den wir am Ende der Kontrollen abgeben müssen.
Weiter geht es zum Grenzstopp Jordanien. Das Visa stempelt man in unsere Pässe und eine andere Stelle stempelt die Einreise. Für den Zoll müssen wir eine Versicherung für Jordanien abschließen und auch eine Straßenbenutzungsgebühr wird fällig. Alles muss in bar entrichtet werden, die Wechselstube liegt nicht weit. Und im Shop nebenan erhalten wir eine SIM-Card fürs Telefon.
Bis zum Strand in Aqua sind es nur 25 km. Der öffentliche Strand ist gut besucht und ein Schild besagt: Campen erlaubt. Ein weiteres deutsches Paar mit Mobil steht hier bereits und wir tauschen unsere Infos aus.
Nachdem wir erfahren haben, dass Schiffe von Italien erst nach einer Quarantänezeit von 2 Wochen Israel anlaufen dürfen, werden sich die Auslaufzeiten der Schiffe „nach hinten“ verschieben. Unsere Schiffsbuchung ist noch nicht bestätigt und ob wir überhaupt in nächster Zeit hier wegkommen, steht in den Sternen. Jeden Tag erhalten wir andere schlechte Infos. Das bringt viel Aufregung, da hilft nur Rotwein und abwarten. Tröstlich, wir sind in Jordanien und mit uns sind viele Reisemobilreisende bereits in Jordanien.



   |   Tages KM: 212   |   GPS Nord: 29°25'23   |   GPS Ost: 34°58'25

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Montag, 2.3. Mawqaq - Tabuk

Noch am Abend haben wir gestern die Unterlagen für die Frachtschiffspassage per email abgeschickt und die Anzahlung für die verbindliche Buchung geleistet. Bis heute 2.3. mussten wir uns entscheiden.
Schon zeitig sind wir wieder on tour. Überwiegend auf 1000m fahren wir bei nur 12°C. Erst am Nachmittag heizt uns die Sonne ein. Heute Rückenwind – das spart Kraftstoff. Wir haben nur einen 90l Tank und müssen etwa alle 500 km tanken. Für einmal Volltanken bezahlen wir umrechnet 10€!!!
Auch heute wechseln die Landschaftsbilder, mal interessant – dann wieder recht eintönig.
Abends parken wir nahe einer Moschee hinter Tabuk. Oh weh, die Gesangsprobe am Abend hört sich grauenvoll an!!!!


   |   Tages KM: 660   |   GPS Nord: 28°41'49   |   GPS Ost: 36°20'18

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Sonntag, 1.3. Binban - Mawqaq

Wieder starten wir frühmorgens. Die Landschaften entlang der Autobahn zeigen sich sehr unterschiedlich: rote Sanddünen, Steinwüste, Palmenoasen, sattgrüne bestellte Felder und freilaufende Kamele (überwiegend weiß). Kaum merkbar kommen wir bis auf 1000m. Felsen tauchen wie aus dem Nebel auf.
Wir übernachten abseits auf einer stillgelegten Tankstelle. Hundegebell bringt uns um den Schlaf. Zur gegenteiligen Annahme, dass es in diesem Land keine Hunde gibt, müssen wir feststellen, dass diese reichlich freilaufend vorhanden sind.
Heute waren wir in einer Mall einkaufen. Kurz vor 16 Uhr ist diese fast wie ausgestorben – alle Geschäfte geschlossen. Auf unsere Frage nach den Öffnungszeiten antwortet man uns: um 16 Uhr.
Wir schauen uns um. Alle einheimischen Frauen tragen die schwarze Abajah und Gesichtsschleier. Nur die Augen kann man sehen. Elke fragt sich, wie die Frauen sich so bekleidet in der Öffentlichkeit erkennen. An den Handtaschen, so meine ich. Reichlich westlich orientierte Damenoberbekleidungsgeschäfte präsentieren eine große Auswahl an sehr modischen Kleidern: kurz, raffiniert und figurbetont, mit Schlitz, Arm frei, festlich, gewagt, alle Farbpaletten. Preisauszeichnungen sehen wir nicht. Aber Elke und ich möchten die einheimischen Frauen einmal gerne in diesen schönen Kleidern sehen. Elke besucht eine Damentoilette, aber die Frauen dort sind auch verschleiert, so berichtet sie.


   |   Tages KM: 659   |   GPS Nord: 27°20'16   |   GPS Ost: 41°12'49

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Samstag, 29.2. Salwa - Binban (hinter Riad)

Wir haben gestern die Uhrzeit um eine Stunde zurückgestellt und sind schon zeitig wach. Auch unsere Mitreisenden sind schon zeitig wach.
Es geht wirklich 500 km nur geradeaus. Die Dünenlandschaft entlang unserer Strecke zeigt viele unterschiedlich geformte Sanddünen. Radlager und Schaufelbagger beseitigen mit LKW die Sandverwehungen auf dem Seitenstreifen. Kamelherden finden dennoch genügend Futter. Einige 100 Kilometer später befinden sich unweit der Autobahn riesige Stallungen – kilometerweit. Die Heuballen rundum sich aufgeschichtet wie hohe Mauern. Hier hat Almarai seine Produktionsstätten. Die Regale in den Supermärkten sind voll mit Artikeln dieses Herstellers. Die Orte die wir passieren machen einen heruntergekommenen und vermüllten Eindruck. Keine wirkliche Augenweide. Vereinzelt sehen wir Oasen mit viel Grün. Gemüseplantagen auf Feldern und leere Gewächshäuser.
Wir umfahren die Hauptstadt Riad auf einer Schnellstraße und sehen nur wenig interessantes. Hinweis zu Industriegebieten und jede Menge Haufen von Schuttablage.
Elke hat auf dem Navi einen kleinen Park ausfindig gemacht. Doch als wir dort eintreffen ist das eine eingezäunte Hotelanlage samt Privathäuser. Sicherheitskräfte regeln wer rein darf. Christian und Elke folgen einer Einladung einer Privatperson und übernachten im Gelände. Peter und ich wollen heute noch die letzten 5 Tage ins Internet stellen. So übernachten wir in der Außenanlage.
Unser Tagesablauf heute: fahren, tanken, Pause, weiter…
In den frühen Morgenstunden noch angenehmes Fahren, um die 17 bis 20°C ansteigend. Um 14 Uhr 31°C und volle Sonne auf den Fahrer.


   |   Tages KM: 588   |   GPS Nord: 24°59'58   |   GPS Ost: 46°30'36

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Freitag, 28.2. Abu Dhabi - Salwa (Saudi Arabien)

Unser gemeinsamer Entschlusssteht fest: Wir wollen mit einem Frachtschiff von Israel nach Europa ausreisen. Angebote einer Reederei haben wir bereits erhalten. Doch vorerst müssen wir die Grenzen von den Emiraten nach Saudi Arabien und Jordanien nach Israel passieren. Ob dann die Frachtschiffe nach Italien tatsächlich fahren, oder der Corona Virus alles „lahm“ legt, ist unser Restrisiko.
Gerne wären wir über den Iran ausgereist und es soll lt. Agentur noch am 1.3. eine Fähre von Sharjah nach Bandar Abbas geben. Angeblich sind die Grenzen vom Iran zur Türkei, Armenien und Aserbaidschan geschlossen. So wären wir im Iran „gefangen“. Der „Spiegel“ berichtet in seiner neuen Ausgabe, dass im Iran viele Menschen an dem Virus erkrankt und die Krankenhäuser überbelegt sind. Außerdem ist die Medikamentenversorgung ungenügend.
Auf dem Weg nach Saudi Arabien erreicht uns eine Nachricht von Manfred. Er durfte gestern Abend die Grenze nach Saudi Arabien nicht passieren und ist wieder in Sharjah. Überlegt nach Hause zu fliegen und das Mobil in den Emiraten mal 2 Monate stehen zu lassen.
So fliegen die Nachrichten hin und her und wir sind verunsichert. Wir haben nur noch 60 km vor uns und die Grenze gegen 13 Uhr erreicht. Die Gebetsstunde ist vorbei und dennoch sind nicht alle Grenzer „auf ihrem Posten“. Wie immer weiß niemand so recht, wer für das Abstempeln des Carnets zuständig ist. Alles benötigt Zeit. Die Beamten tragen Mundschutz und so kann man das, was sie uns sagen noch schlechter verstehen. Schließlich haben wir alles beisammen und können gegen eine Gebühr ausreisen.
Auf der anderen Seite, Grenze Saudi Arabien, müssen wir zuerst unsere Temperatur messen lassen und dann will man an der Passkontrolle wissen wo unsere Visa sind. An der Grenze kann man sie nicht mehr beantragen, seit 2 Wochen haben sich die Einreisebestimmungen geändert. Wir benötigen ein elektronisches Visa und ohne Internet können wir das an der Grenze nicht beantragen. Man stellt uns freundlicherweise einen Router zur Verfügung und so machen sich in dem kleinen Büro Christian und Elke mit ihren PCs an die Arbeit für uns alle ein eVisa zu beantragen. Als wir gegen 17 Uhr das alles ausgedruckt haben, schickt man uns in ein weiteres Büro: Fingerabdruck und Foto anfertigen. Die zuständigen Beamten sind nicht da, wir warten. Endlich kommen mehrere Personen und es klappt. Mit allen diesen Unterlagen zur Passkontrolle und weiter zum Zoll. Nach kurzer Sichtkontrolle im Fahrzeug und einem Kontrollschein stehen wir am Versicherungsschalter. Es muss eine separate Versicherung für Saudi Arabien abgeschlossen werden. Am letzten Schalter die 2 „Laufzettel“ abgeben und wir sind eingereist. 6 Stunden haben wir insgesamt an beiden Grenzen für alle Formalitäten benötigt.
Es ist schon stockdunkel, als wir eine Tankstelle anfahren. Für 1x volltanken bezahlen wir für unser Fahrzeug umgerechnet 7 Euro, da macht das Tanken spaß!!!
Peter besorgt für uns sogleich eine SIM-Card. So können wir auch hier die eingegangenen Nachrichten auf unserem Handy lesen und beantworten.
Noch lange sitzen wir mit Elke und Christian zusammen und beraten wie wir unsere Weiterreise fortsetzten wollen. Kommen wir wie geplant zur Grenze nach Jordanien und was dann?


   |   Tages KM: 382   |   GPS Nord: 24°09'16   |   GPS Ost: 51°33'27

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